PSI-Forschung

Mit der weltweiten Anerkennung der Parapsychologie zu Beginn des 21. Jahrhunderts begann auch eine intensive PSI-Forschung durch die damaligen Wirtschaftskonzerne. Beim Zusammenbruch der irdischen Zivilisation überlebte dann auch nur die an ökonomischer Zweckmäßigkeit orientierte Konzern-Wissenschaft. Alle anderen freien Forschungseinrichtungen (Universitäten, Stiftungen, Regierungsstellen) erlebten einen Niedergang oder wurden selbst zu Wirtschaftsunternehmen. Bis zum 23. Jahrhundert wurde Forschung daher nahezu ausschließlich aus merkantilern Interesse betrieben.

Die Auswirkungen dieser ?Konzern-Wissenschaft? waren bei der PSI-Forschung (wie auch bei allen anderen Wissenschaftszweigen) eine Stagnation, da man sich von der aufwendigen Innovation immer mehr der Verbesserung des Bestehenden zuwandte (billiger). Das heißt nicht, daß es keine neuen Entdeckungen gab oder keine neuen technischen Entwicklungen, aber es gab nur noch wenig und sehr gezielte Forschung. Zu diesem Niedergang der Wissenschaft kamen besonders zur Zeit der großen Umweltkatastrophen und des Großen Exodus eine allgemeine Hinwendung zum Irrationalen und eine verbreitete Wissenschafts- und Fortschrittsfeindlichkeit (die sich aber nicht bis in die Chefetagen der Konzerne auswirkte).

In der Praxis heißt das, außer der Treiberraumfahrt gelang es aus der PSI-Forschung keine wirtschaftlichen Nutzen zu ziehen. Also überließ man sie nur zu gerne Außenseitern wie der Familie terGorden, die darin in den letzten Jahrzehnten aber auch nicht mehr aktiv war. Das Problem bei der PSI-Forschung war, daß sie mit Aussicht auf Erfolg enorm aufwendig betrieben werden mußte, aber nur sehr spärliche Resultate erbrachte. Der Einsatz von Treibern außerhalb der Raumfahrt wurde nach einigen Katastrophen schnell wieder fallengelassen, denn die PSI-Begabten waren nicht in der Lage, ihre Kräfte in einer hochtechnisierten Umgebung so zu kontrollieren, daß sie nicht sich selbst und ihr Umwelt gefährdeten. Zudem wirkt sich der mit der PSI-Arbeit verbundene ständige Kontakt mit Weltraum II sehr stark auf die Psyche des PSI-Begabten aus und ist für viele nur in der Gemeinschaft der Loge zu ertragen.

Bald entwickelten sich zwei Richtungen der PSI-Forschung. Die ?Treiberforschung? kümmerte sich um die Verbesserung der Treiberkräfte und die Schulung der Treiber. Sie ging vorübergehend (ab der Gründung des Konzils) ganz in die Hände der Logenmeister über. Zoe wurde zu ihrem Zentrum. Das Konzil erkannte jedoch von Anfang an, welche ungeheuren Gefahren in der Weiterentwicklung der Treiberkräfte lagen. Leicht konnten aus Treibern unbesiegbare ?Supermänner? werden, die nicht mehr zu kontrollieren waren. Deshalb war die Treiberforschung von der Gründung des Konzils an strengsten Kontrollen unterworfen und völlig auf die Raumfahrt beschränkt worden. Die Logenmeister sahen selbst die Gefahr der PSI-Kräfte und achteten streng darauf, daß sich außerhalb der Akademie von Porto Novo kein Treiber an PSI-Experimenten versuchte. Trotzdem gab es natürlich immer wieder Menschen, die sich nicht an die Verbote hielten und ihre PSI-Kräfte selbst weiterentwickelten.

Diese Menschen wurden meist ?Hexer? oder ?Hexen? genannt. Sie verkauften oft ihre Fähigkeiten, wurden aber geächtet und durften sich nicht zu erkennen geben. Auf einigen Kolonialplaneten entwickelten sich sogar ganze Kulturen, die sich PSI-Fähigkeiten bedienten (Psyta, Bellatrix, La Strega del Drago). Als es zum interstellaren Krieg kam, kämpften auch auf der Seite der aufständischen Kolonisten PSI-Begabte. Die Treiber und die Logenmeister standen allerdings während der gesamten Auseinandersetzung fest auf der Seite Terras. Im Gefolge des Krieges vernichtete die Garde alle PSI-Kulturen, um diese Gefahr für immer zu bannen. Selbst die Logenmeister mußten sich verpflichten, nur noch Treiber auszubilden und auf Zoe keine Forschung mehr zu betreiben. Dafür erhielt Zoe dann allerdings auch seinen Sonderstatus als galaktische Freistatt. Der Krieg ging jedoch an vielen Logenmeistern und Treibern nicht spurlos vorbei. Auch die Einstellung der PSI-Forschung wurde von einigen Logenmeistern nicht akzeptiert. Man arbeitete auf eigene Faust im verborgenen und begann gleichzeitig, sich Gedanken über die Zustände im Reich des Konzils zu machen. Hier liegt die Wurzel für die Entstehung der Terranauten.

Nach dem interstellaren Krieg durfte die ?Treiberforschung? nur noch vom Konzil betrieben werden. Sogar Biotroniks mußte sich verpflichten, die Forschung ganz auf die Misteln zu beschränken, Der gigantische bürokratische Verwaltungsapparat des Konzils brachte die Forschung jedoch wirkungsvoll zum Erliegen. Die zweite Richtung der PSI-Forschung war die Suche nach einer Möglichkeit der technischen Verwertung der Energien aus Weltraum II, die man bei der Treiberraumfahrt ausnutzte. Auf diesem Gebiet entwickelte sich der Kaiserkonzern zur führenden Forschungsstätte. Nach vielen Rückschlägen, der schwerste war die sogenannte ?Lima-Katastrophe?, bei der ein mehrere Kilometer durchmessendes Stück der Erdkruste entmaterialisierte, entwickelte man schließlich in Berlin unter der Leitung des Summacums Homan die sogenannte Kaiserkraft, gegen die sich die Treiber so heftig wehren.

Band 14: Im Reich der Geflügelten

Die Überlebenden der MIDAS kämpfen um die Rückkehr in die Galaxis

Band 11: Planet der Logenmeister

Die letzte Bastion der Treiber soll fallen

Band 16: Gestrandet auf Rorqual

David terGorden auf dem Planeten der tausend Rätsel