Art Norman alias Werner Kurt Giesa

Art Norman alias Werner Kurt Giesa
Werner Kurt Giesa

Schrieb mit Nr. 2, "Raumschiff der Rebellen" leider nur einen einzigen Roman der Heftserie.

Geboren: Ja. Wann: Im besten aller Jahre nach der Zeitenwende, also 1954. Warum: Weil es logisch und dringend erforderlich war. Status: Seit 1985 verheiratet - und wie!

Hobbies: end- und uferlos diskutieren, lesen, Modellautos im Maßstab 1:87 sammeln und "supern", große und schnelle Autos im Maßstab 1:1 besitzen und fahren, keltische Folklore und Countrymusic genießen, Romane schreiben - ach nee, das ist ja mittlerweile nicht mehr Hobby, sondern Beruf. Ups! - Das Filmen fiel längst dem Zeitmangel zum Opfer, das Abenteuern und dabei Indiana Jones und Crocodile Dundee deklassieren nicht nur dem Zeitmangel, sondern auch der Tatsache, daß mit zunehmendem Alter das Haar dünner und der Bauch dicker wird. Und der Held deshalb eher die Bequemlichkeit sucht.

Entwicklung: Rasant. Durch Serien wie "Ren Dhark" (Roman) und "Raumpatrouille" (TV) sf-geprägt und mit dem unwiderstehlichen Drang gesegnet, Geschichten zu erfinden, war der Weg zum Autor nicht weit. Zunächst mit kurzen, handgeschriebenen Geschichten in Auflage 1 in der Schulklasse, später in höheren Auflagen per Spirit-Carbon-Umdruck-Verfahren fürs SF-Fandom; damals entstand der "nichtkommerzielle Verlag terrapress". 1974 Abitur, danach Studium des Lehramts für Gymnasien, Fächer Kunst und Deutsch. Zwischendurch Zivildienst, danach etliche Jahre ehrenamtliche Jugendarbeit an der Basis und auf politischer Ebene - und grundsätzlich nebenher schreiben, schreiben, schreiben ...

Über einen holländischen Agenten, der meine Fan-Stories ins Königreich der Niederlande importierte, übersetzte und veröffentlichte, kam ich an eine deutsche Agentur, und 1977 schrieb ich meinen ersten "professionellen" Roman, der 1978 in den Handel kam. Seither sinds weit über 700 Hefte, Taschenbücher, Paperbacks und Hardcover in deutschsprachigen Ländern sowie Bayern, Holland, ost- und nordeuropäischen Staaten geworden. Von der Agentur wurde ich seinerzeit auch eingeladen, an der neu auf den Markt kommenden SF-Serie DIE TERRANAUTEN des Bastei-Verlags mitzuschreiben. Ich erhielt das Rahmenexposé und als Leseprobe die ersten Seiten für den Band 1 sowie den Auftrag, mich daran orientierend, aber nicht sklavisch ergeben Band 1 zu verfassen - und gleich danach auch Band 2 und Band 3.
Ich las die vorgelegten Seiten - und fand sie äußerst besch ... eiden. Also schrieb ich auch den Romananfang komplett neu, und den Rest hinterher. Dann Band 2; zu Band 3 kam es nicht mehr.

Erst als ich meinen Band 1 abgeliefert hatte, erfuhr ich von der Agentur, daß der erste erscheinende Roman von mehreren Autoren unabhängig voneinander geschrieben und in der Redaktion die einzelnen Kapitel, mal aus diesem, mal aus jenem Skript, zusammengestoppelt wurden; das Werk erschien unter Rainer Zubeils Pseudonym Robert Quint. Fragmente meiner Mitarbeit kann ich heute noch anhand meines Schreibstils aus dem veröffentlichten Heft herauspicken und ein paar Details, die ich einbrachte, haben sich bis etwa Heft 50 in der Serie gehalten; ob irgendwo in meinem Archiv noch eine Manuskript-Kopie existiert, kann ich momentan beim besten Willen nicht sagen, und wen interessierts auch? Immerhin - ich bekam ein halbes Honorar für einen ganzen Roman, von dem nur einzelne Passagen Verwendung fanden.

Band 2 war ein weiteres Ärgernis; ich schrieb zwar als alleiniger Autor über das "Raumschiff der Rebellen", aber mir wurde, ohne mich vorher gefragt zu haben, das Pseudonym Art Norman aufs Auge gedrückt. Obgleich ich eigentlich SF grundsätzlich unter meinem "richtigen" Namen W. K. Giesa bzw. Werner K. Giesa schreibe (und es dabei auch nur zwei selbstgewollte Ausnahmen gab - beide bei der Serie STAR GATE). Hinzu kam, daß es anfangs hieß, man wolle eine "etwas andere" SF-Serie machen, die sich von den gängigen Haudraufknallbummblasterwildwest-Schemata unterschied, so daß ich den Helden eine Konfliktsituation mit Köpfchen und Tricks lösen ließ und der Redakteur mir das prompt strich und zu einer Raumschlacht umschrieb. "Um der Leser-Erwartung zu entsprechen", erklärte er mir Jahre später, als es DIE TERRANAUTEN längst nicht mehr gab. - Wie auch immer: nach diesen einskommawenig Romanen endete meine Mitarbeit am TERRANAUTEN-Projekt.

Zum einen, weil ich kein Interesse daran hatte, mich weiter so verkaspern zu lassen - zum anderen, weil der Redakteur, wie er mich ebenfalls jene Jahre später zuflüsterte, nicht so gern mit Agenturen arbeitete, sondern lieber mit den Autoren direkt. Nur war ich eben an diese Agentur gebunden - damals. Es war eine Zeit, in der es ohne Agenten nur schwer möglich war, überhaupt ins Heftromangeschäft zu kommen. Heute ist es, obgleich der Markt entschieden enger und kleiner geworden ist, anders - heute sind Agenturen mehr als überflüssig. Die einzigen, die standhaft das Gegenteil behaupten, sind die Agenten selbst.

Wie auch immer: So ärgerlich das Drumherum war, das Schreiben der Romane selbst hat Spaß gemacht. Daß DIE TERRANAUTEN scheiterten, liegt meiner bescheidenen Ansicht daran, daß es die richtige Serie zur richtigen Zeit im falschen Medium war. "Grüne" SF im Heftroman ging damals nicht. Wäre die Serie gleich als Taschenbuch gestartet, hätte sie sich bestimmt gut genug verkauft. Aber als dann nach der Heft-Einstellung die Taschenbücher kamen, hatte die Serie längst ihr Heft-Image weg und wurde als TB deshalb nicht mehr so recht akzeptiert.
Schade drum!

Link: www.wk-giesa.de

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